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Fake Food (Sampuru) - Takizo Iwasaki

(Künstliches) Omlett von Takizo Iwasaki
(Künstliches) Omlett von
Takizo Iwasaki (Bildquelle)

Takizo Iwasaki (1895-1965) gilt zwar nicht als Erfinder des Fake Food, aber er hat es entscheidend geprägt und weiterentwickelt. Dieses auch Sampuru (jap. für "Lebensmittelbeispiel") genannte künstliche Essen wird aus Plastik oder Wachs angefertigt. Es dient dazu, den Appetit anzuregen und eine visuelle Version einer Speise zu zeigen, die nicht schlecht werden kann und immer appetitlich und frisch aussieht. Solche Nahrungsimitate befinden sich im Schaufenster und / oder der Auslage des Bestelltresens in fast jedem japanischen Restaurants und ermöglichen es dem Kunden, das angebotene Essen optisch zu beurteilen.

Takizo Iwasaki
Takizo Iwasaki
Bildquelle

Der japanische Künstler und Designer Takizo Iwasaki ( 岩崎瀧三 ) hat im Jahr 1932 ein Omlett aus Wachs gefertigt, dass so realistisch aussah, dass seine Frau den Unterschied zwischen dem echten Omlett und der Wachs-Replik nicht erkennen konnte. Damit begründetet Iwasaki eine künstlerische Disziplin, die bis heute vor allem in Japan sehr beliebt ist, aber auch sonst überall auf der Welt, wo japanisches Essen angeboten wird. Es handelt sich nicht um fotorealistische Malerei, sondern um eine Art fotorealistsicher Skulturen.

Wahrscheinlich war Iwasaki nicht der alleinige Erfinder des Replika-Essens, denn in japanischen Restaurants, die eine Fülle von verschiedenen Gerichten anboten, konnte der Kunde kaum den Überblick darüber gewinnen, welches Gericht sich hinter den blumigen Namen verbarg. Erst beim Blick auf das konkrete Gericht wußte man, was man zu essen bekam.

Künstliches Essens als Appetitanreger und Bestellhilfe

Künstliches Essen: Reisgericht mit Gemüse
Künstliches Essen: Reisgericht mit Gemüse

Aber aus praktischen Gründen war es natürlich schwierig, stets alle Gerichte in optisch ansprechender Form in der Auslage zu haben. Also entwickelte man Replika-Essen, also Gerichte aus künstlichen Materialien, die nicht schimmeln konnte. Zunächst wurde überwiegend Wachs verwendet (heute fast nur noch Plastik).

Takizo Iwasaki war jedoch der erste, der diese Form des "künstlichen Essens" als Produkte weiterentwickelte, die man in Serie herstellen konnte. Zwar sind alle Teile letztendlich handarbeit, aber es gibt weltweit ein sehr große Nachfrage nach Sampuru, dem FakeEssens. Seine Firma Iwasaki ist noch heute der weltweit größte Hersteller von künstlichem Essen.

Direkt aus der Fake-Foof-Fabrik

„Ich befinde mich in einer großen Halle und um mich herum sieht es aus wie in einer Großküche: auf blanken Arbeitstischen liegen Berge von klein geschnittenem Gemüse, daneben sehe ich frittierte Fische und gegrillte Hamburgersteaks. In riesigen Säcken lagern Nudeln und Shrimps. Alles wirkt frisch und appetitlich. Meterlang sind leere Obento-Boxen aufgereiht, sie werden gerade mit einer klebrigen Reismasse gefüllt. Eine junge Frau ist dabei, auf Dutzende von gefüllten Suppenschalen kunstvoll kleine Pilze und Schnittlauchröllchen zu drapieren. Alle Schüsseln sehen haargenau gleich aus!

Fakefood (Sampuru): Eisbecher mit Kirsche und Fruchttörtchen
Fakefood (Sampuru):
Eisbecher mit Kirsche und Fruchttörtchen

Und dann entdecke ich auf einem Tisch äußerst verlockende Eisbecher, die soeben mit roten Kirschen und Sahneverziert werden. Mir läuft schon fast das Wasser im Mund zusammen! Doch spätestens als ich auf die Sahnespritztüte sehe, fällt‘s mir wieder ein – es ist alles Fake! Nicht Schlagsahne wird auf die Eisbecher gespritzt, sondern Silikon. Auch mein Geruchssinn meldet mir deutlich, dass ich nicht in einer richtigen Küche, sondern in einer Fake-Food-Fabrik bin: statt Essensduft steigt mir der Geruch von Kunststoff und Farbe in die Nase. Und statt mit Pfannen und Kochlöffel wird hier mit Plastikmasse und Pinsel hantiert.“
(Quelle: Made in Japan: zu Besuch in einer Fake-Food-Fabrik, gefunden in einem Artikel des OstasienInstituts)

Im folgenden Video sieht man, wie ein künstlicher Früchte-Eisbecher "aufpoliert" wird (ab. min. 0:58):

Andere Nutzungsformen

Die künstlich hergestellten Nahrungsmittel werden in vielen anderen Zusammenhängen ebenfalls genutzt.

Google ehrt Takizo Iwasaki

Am 10. September 2016 ehrt der Suchmaschinenkonzern Google Takizo Iwasaki mit einem Doodle (grafisch verändertes Logo). Es zeigt eine Reihe japanischer Gerichte (Sushi). In der Mitte auf dem grünen Teller erkennt man das legendäre Omlett.

Google Doodle zu Ehren von Takizo Iwasaki
Google Doodle zu Ehren von Takizo Iwasaki

Da das alles im Doodle so gut zusammenpasst, vermute ich mal, dass Google dieses Doodle direkt bei der Firma Iwasaki bestellt hat. Schön geworden... Hier noch ein Video, dass dieses Doodle dokumentiert:

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